Jan Museler kennt jeden Winkel der Burg Schwaneck in Pullach. Schließlich wurde er vor fast genau zwölf Jahren, am 23. Juni 2012 im Großen Rittersaal zum Vorsitzenden des ehrenamtlichen Vorstands des Kreisjugendring München-Land (KJR) gewählt. Seitdem hat er in den historischen Gemäuern der Jugendherberge zu Vollversammlungen, Ehrenamtsfesten, Fachtagen oder Jubiläen geladen. Zu seinem Abschied hat sich die Burg mit Garten noch einmal besonders herausgeputzt. Über 100 Gäste aus ganz Deutschland sind am Samstag, den 29. Juni 2024 angereist, um den ehemaligen Vorsitzenden und sein Wirken zu feiern und dem neu gewählten Vorstand zu gratulieren.
Der Vorstand des KJR setzt sich aus neun Ehrenamtlichen der Mitgliedsverbände zusammen. Jan Museler hat als Delegierter bereits vor seiner ersten Amtszeit als Vorsitzender die DGB Jugend München im Vorstand vertreten. Nach zwölf Jahren heißt es nun Abschied nehmen. Was geht dem ehemaligen Vorsitzenden jetzt vor seinem Abschied durch den Kopf: „Natürlich stelle ich mir die Frage, ob ich den KJR so geführt und vorbereitet habe, dass ich ihn gut und ohne große Probleme übergeben kann. Und was ist mit den ganzen Ideen für Kinder und Jugendliche im Landkreis, die ich noch im Kopf habe?“
In der Burg Schwaneck wuselt es. Zahlreiche Wegbegleiter*innen, Freund*innen, Kolleg*innen und Kooperationspartner versammelten sich zum Vorstandswechsel vergangenen Samstag im Großen Rittersaal und Französischen Garten der Burg Schwaneck. In seiner Amtszeit ist Museler etlichen Menschen begegnet, viele prägten seine Arbeit: „Meine Zeit als Vorsitzender hat ganz klar unser Landrat Christoph Göbel geprägt. Wie er zum Beispiel Sitzungen leitet, eine Mischung aus Humor, Bestimmtheit, Intelligenz und Freude am Leben. Wenn er bei öffentlichen Auftritten redet und Menschen mitnehmen kann, aber auch im persönlichen Gespräch“, berichtet Museler. Zu seinem Abschied betrat der Landrat wieder das Rednerpult und betonte, wie der ehemalige Vorsitzende dieses „Mammutprogramm“, als Teamplayer mit viel Beharrlichkeit und einem feinen Gespür alle einzubinden, meisterte. Außerdem hob Landrat Göbel die Förderung der politischen Partizipation und Verantwortung junger
Menschen hervor. „Ich danke Ihnen, dass Sie Ehrenamt in diesem Landkreis gestärkt haben.“, schließt er seine Rede. Auch Marcus Fink, der Geschäftsführer findet treffende Worte und betont die enge Zusammenarbeit mit Museler: „Es entstand ein unglaubliches Vertrauen. Vertrauen ermöglicht ein gutes Miteinander, in dem fast alles möglich ist und so viel ermöglicht werden kann.“
In zwölf Jahren gab es Erfolge zu feiern, Krisen zu überwinden und viele, viele Hände zu schütteln. Museler sind dabei einige Momente besonders in Erinnerung geblieben: „Für mich persönlich war die Begegnung mit dem israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin und unserem damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck definitiv am eindrucksvollsten. Die Begegnung fand im Rahmen der Feierlichkeiten zu 60 Jahre Jugendaustausch Deutschland und Israel statt. Der internationale Jugendaustausch ist ein sehr wichtiges Element, um Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenzubringen und diese kennenzulernen.“ Auch die erste Jugendbefragung im Jahr 2019, die in einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Landrat im Februar online ging und an der rund 2000 Kinder und Jugendliche teilnahmen, war für Museler ein Highlight. Genauso die Trägerschaftsübernahme des Walchenseecamps in 2022 oder die Konzeption der jugendpolitischen Kampagne „Stimme der Jugend“, die 2017 in einer Vorstandsklausur entstanden ist.
Das Abschiedsfest hielt den ganzen Abend Überraschungen bereit. Dass Humor immer ein wichtiger Bestandteil der Zusammenarbeit im Vorstand war, bewiesen die Vorstandmitglieder mit einer lustigen Aktion zum Abschied: Inspiriert von einem Sammelsurium an Fotos wurden die Führungsqualitäten des ehemaligen Vorsitzenden noch einmal schauspielerisch hervorgehoben: Zum Beispiel sein Eifer bei eine Bergbesteigung, die er zum Leidwesen seiner Vorstandskolleg*innen gern in seinem eigenen Tempo vorgab oder „Kapitän Museler“, der seiner Segelleidenschaft auch beim Lenken des KJR-Schiffes nachkam. Musikalisch wurde einiges geboten: Michi Dietmayr und die Band FALSCHGELD, Gewinner des „Running for the Best“-Finales 2023 begeisterten mit Gitarrensound und klugen Texten die Gäste.
Für den KJR beginnt nun ein neues Kapitel mit dem frisch gewählten Vorsitzenden Daniel Gögelein, der bereits seit 2016 im Vorstand aktiv ist. „Daniel ist ein grandioser Mensch und er soll so bleiben wie er ist, ein perfekter Moderator, eine Vertrauensperson und konsequent bei seinen Zielen. Er wird den Vorstand hervorragend durch die nächsten Herausforderungen führen und gemeinsam neue Ideen für die Kinder und Jugendliche in Landkreis entwickeln. Behalte dir stetig das Menschliche und den Spaß im genialsten Ehrenamt“, gibt Museler seinem Nachfolger auf den Weg und erinnert sich selbst an den Beginn seiner ersten Amtszeit: „Mich hat die Möglichkeit auf kommunaler Ebene aktiv und positiv zu gestalten total gereizt und zu erleben, wie Ideen, die man entworfen hat, mit Entscheidungsträger*innen direkt diskutiert und umgesetzt wurden. Zu sehen, wie eine Idee am Ende dazu beiträgt, dass sich junge Menschen im Landkreis München individuell entwickeln können, ist etwas Besonderes. Diese Möglichkeit, die der Landkreis München dem KJR und den Jugendverbänden gibt, ist einmalig in Deutschland, wofür ich unglaublich dankbar bin.“
Und wie geht es weiter? „Ich wünsche mir, dass der KJR gut durch die finanziellen Einsparungen kommt, das Konzept für die Ganztagsbildung erfolgreich eingeführt und das Walchenseecamp modernisiert und fit für die nächsten 30 Jahre wird. Der KJR soll weiterhin eine der innovativen Kräfte für die Kinder- und Jugendarbeit in ganz Deutschland bleiben“. Museler selbst bleibt dem KJR weiterhin ehrenamtlich verbunden und begleitet das Walchenseecamp bis zum Abschluss der Baumaßnahmen. Eine weitere ehrenamtliche Tätigkeit ist derzeit nicht geplant. „Es war eine unfassbar schöne Zeit beim KJR, aber jetzt werde ich erstmal viel Zeit in und auf den Bergen mit lieben Menschen und guten Freund*innen verbringen.“