Es ist Donnerstagnachmittag, der 08.09. und unsere neuen Kolleg*innen an den Schulen haben gerade Halbzeit bei ihrer dreitägigen Schulung „Starter Kit“. Die Veranstaltung ist fester Bestandteil des einheitlichen Einarbeitungskonzepts im Landkreis München und wird trägerübergreifend organisiert von Elisabeth Moroder-Özcan (Referentin für Kommunale Jugendarbeit), Astrid Hummeltenberg (Referentin für Regionale Jugendarbeit) und ihrer Kollegin Julia Horn aus dem Landratsamt (Koordination Jugendsozialarbeit an Schulen). Das Qualifizierungsprogramm verfolgt das Ziel, eine gelungene Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule zu gewährleisten, die Trägerlandschaft und Landkreisstruktur zu erklären und den Mitarbeitenden einen sicheren Berufseinstieg zu ermöglichen. Dabei spielt die Netzwerkarbeit eine wichtige Rolle, aber die Pädagog*innen werden auch besonders geschult, um die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu erkennen und mit entsprechenden Angeboten zu reagieren.
Wir haben uns mit zwei neuen Kolleg*innen unterhalten und sie zu ihrem Einstieg beim Kreisjugendring München-Land (KJR) befragt:
Jennifer Zoll ist bereits seit 2017 beim KJR, damals im Ganztag tätig und beginnt nun nach ihrer Elternzeit eine neue Stelle als Jugendsozialarbeiterin an der Grundschule Gräfelfing-Lochham. Ganz neu dabei ist Anna Rattemayer, die zum September ihre Stelle an der Offenen Ganztagsschule am Gymnasium Gräfelfing-Lochham begonnen hat und zuvor bei einem anderen Träger in einem Kinderheim gearbeitet hat.
Anna hat ja erst ganz frisch angefangen und bisher nur ihre Teamleitung kennengelernt, aber kannst du dich noch an deinen ersten Eindruck und die Einarbeitung erinnern, Jenny?
Jenny: Meine festen Ansprechpartner*innen habe ich jetzt und hatte ich auch damals 2017 schon, ich wusste auch wie ich mich orientieren kann. Ich habe sehr viele Informationen aus dem KJR-Intranet und aus den KJR-Handbüchern. Da habe ich viel gelesen zu der Haltung und den Prinzipien des KJR. Sehr hilfreich waren auch die Onboarding-Veranstaltungen, da man dort den KJR als Träger und die Struktur besser kennenlernt. Wenn man an einer Schule anfängt, ist es natürlich auch wichtig, dass man dort das Personal kennenlernt.
Jetzt habt ihr die Hälfte des „Starter Kits“ hinter euch – fühlt ihr euch gewappnet für den Schulstart?
Anna: Ich fühl mich auf jeden Fall besser vorbereitet! Das kann auch damit zusammenhängen, dass ich Psychologie studiert habe und nicht Soziale Arbeit. Das heißt auf mich kommen auch noch andere Weiterbildungen wie z. B. Recht zu. Ich kann jetzt auch die verschiedenen Arbeitsfelder besser einordnen und kenne viele gängige Abkürzungen.
Jenny: Die Abkürzungen kannte ich schon, aber es ist gut, die Themen zu wiederholen, vor allem rechtliche Grundlagen. Ich finde es toll, dass das „Starter Kit“ seit drei Jahren von Frau Horn vom Landratsamt München mitorganisiert wird, das ist gut für die Kooperation und Vernetzung. Sie stellt das Jugendamt vor und morgen fahren wir dort auch hin und lernen die Ansprechpartner*innen kennen. Das ist sehr hilfreich, denn damit hatte ich bisher keine Berührungspunkte.
Anna: Da möchte ich mich auch anschließen! Allein dadurch, dass man Gesichter gesehen hat, sind die Hemmungen den Ansprechpartner*innen und Kolleg*innen zu schreiben viel geringer. Das tut gut, vor allem, wenn man ganz neu anfängt.
Jenny: Beim „Starter Kit“ lernt man die Grundlagen vom KJR kennen und es ist immer sehr herzlich und niederschwellig. Man wird immer ermuntert sich bei allen Problemen zu melden.
Anna: Und man wird ermuntert achtsam zu sein, was ich auch sehr spannend finde in dem Bereich! Denn oftmals wird man in der Branche eher ausgenutzt.
Gab es etwas, das euch überrascht hat beim Einblick in die Strukturen?
Jenny: Mir war schon viel bekannt, aber für mich ist es immer sehr hilfreich die rechtlichen Grundlagen zu wiederholen. In der praktischen Arbeit entfällt es mir vielleicht auch mal. Deswegen werde ich jetzt meine Gesetzessammlung mit auf die Arbeit nehmen, damit ich nachschauen kann. Ich fand es auch interessant, dass wird das Schulgesetz besprochen haben, weil das nicht im Soziale Arbeit-Studium behandelt wird. Da möchte ich jetzt auch reinlesen, damit ich weiß, wonach die Schule handelt. So kenne ich die verschiedenen Positionen und habe eine bessere Argumentationsgrundlage.
Anna: Ich fand es besonders spannend zu sehen, was unser Auftrag ist und auf was wir uns berufen können. Da bin ich auch sehr gespannt, da ich mit einem neuen Team in einer ganz neuen Einrichtung starte, in der es auch ein eigenes Konzept geben wird.
Konntet ihr auch etwas aus dem Austausch mit den anderen Kolleg*innen mitnehmen?
Anna: Es ist gut zu wissen, wer in meinem Sozialraum arbeitet, aber ich hätte mir gewünscht noch mehr Zeit zum Kennenlernen zu haben. Insgesamt bin ich einfach froh, dass ich hier schon Kolleg*innen kennengelernt habe, die an meinem Schulcampus arbeiten werden.
Jenny: Ich finde es auch immer spannend, die Menschen besser kennenzulernen, um auch von deren Know-how und Hintergrund zu erfahren. Es ist toll, zu wissen, dass du Psychologie studiert hast, Anna! Das ist praktisch für die künftige Vernetzung, da man so schneller Kontakt aufnimmt. Ich kenne durch das „Starter Kit“ alleine schon drei Leute aus meinem Sozialraum, auf die ich in den nächsten Wochen einfacher zugehen kann, weil wir uns schon mal getroffen haben.
Habt ihr Tipps für Interessierte oder Bewerber*innen oder Einblicke, was sie beim Einstieg beim KJR erwartet?
Jenny: Mein Einstieg war vor fünf Jahren noch als Quereinsteigerin. Ich war damals sehr froh, als ich eingeladen wurde und da wäre mein Tipp an alle: Einfach trauen und die Bewerbung rausschicken! Mittlerweile habe ich meinen Soziale Arbeit-Abschluss nachgeholt.
Anna: Das hätte mich auch interessiert, zu wissen, ob es noch andere Quereinsteiger*innen gibt. Ich dachte, ich bin die Einzige. Aber es tut gut zu wissen, dass auch noch andere eine Weiterbildung machen müssen. Ich kann mich daher nur anschließen, man sollte es auch als Quereinsteiger*in probieren. Beim ersten Bewerbungsgespräch war ich total überrascht, weil die Fragen sehr praktisch orientiert waren. Das zweite Gespräch in der Einrichtung war schon total familiär und ich habe mich sehr wohlgefühlt. Versucht es also einfach und sobald das Team sympathisch ist, will man da ja auch anfangen!
Jenny: Meine Erfahrung nach fünf Jahren ist auch, dass das so familiär und nett bleibt. Ich fühl mich immer noch sehr gut aufgehoben.
Das ist schön zu hören. Nun aber ein Blick in die nahe Zukunft: Auf was freut ihr euch beim Schulstart am meisten?
Anna: Ich freu mich auf jeden Fall, die Kinder kennenzulernen. Da wir ja ganz neu starten, freu ich mich aber auch sehr auf das Einrichten des Raums und das Team besser kennenzulernen.
Jenny: Ich freue mich auch sehr, das neue Büro einzurichten, mich in der Schule zu orientieren, die Lehrkräfte kennenzulernen und besonders auf den Schulstart der Erstklässler*innen am Dienstag!