Ist Jugendarbeit in Zeiten von geschlossenen Schulen, Jugendzentren und #stayathome überhaupt machbar? Diese Frage führte seit Beginn der Coronakrise zu vielen innovativen Lösungsansätzen in der Kinder- und Jugendarbeit beim Kreisjugendring München-Land.
Wie den Großteil der Gesellschaft stellt die Coronakrise auch Pädagog*innen des Kreisjugendring München-Land (KJR) vor neue Herausforderungen. Da Schulen und Jugendzentren geschlossen sind, ist es schwierig mit jungen Menschen in Kontakt zu bleiben, sie zu unterstützen, zu beraten und in dieser schwierigen Zeit als Ansprechpartner*in zur Seite zu stehen. Den Vorteil, den die Jugendarbeit vielen anderen Branchen voraushat, ist die gelebte Flexibilität und der Umstand sich durchgehend auf neue Gegebenheiten einlassen zu können.
So wurde kurzfristig die dreitägige Konferenz der Großstadtjugendringe im Bildungszentrum Burg Schwaneck in Pullach mit Teilnehmenden aus über 20 Jugendringen aus ganz Deutschland, verkürzt auf einen Tag über eine virtuelle Plattform durchgeführt. Auch Landrat Christoph Göbel und Staatsministerin Kerstin Schreyer beteiligten sich am Samstag, 30. März mit einem Video-Grußwort an der Konferenz. Die Ergebnisse und das Feedback waren durchweg positiv und die besprochenen Themen, wie unter anderem Wohnraum für die Zukunft, aktueller denn je.
In den diversen digitalen Arbeitsgruppen innerhalb des KJR werden außerdem viele Möglichkeiten für die Beziehungsarbeit in Zeiten von Social Distancing mit jungen Menschen erarbeitet und ausprobiert. Besonders das virtuelle Jugendzentrum ist dabei eine interessante Möglichkeit, sich online mit Freund*innen zu treffen, zu spielen, aber auch Rat bei den Pädagog*innen zu erfragen. Nun sind bereits die ersten Jugendtreffs, z. B. das Gleis 3 in Neubiberg und die Jugendkulturwerkstatt in Unterhaching, online. Über die Plattform Discord, mit denen viele Jugendliche über YouTube und das Gaming bereits vertraut sind, finden Teenager nun wieder einen neuen Aufenthaltsraum mit diversen Aktivitäten. Aber auch Beratungsangebote der Jugendsozialarbeit sind über (Video)chatformate möglich und umsetzbar.
Die Dokumentationen „OKJA on LINE“ (März 2020 und April 2020) präsentieren verschiedene Online-Aktionen der vergangenen Wochen und zeigen, wie Jugendarbeit digital gelingen kann.
Grundsätzlich stehen alle Pädagog*innen des KJR für Kinder, Jugendliche und deren Eltern als Ansprechpartner*innen telefonisch oder über E-Mail zur Verfügung. Die Kontaktdaten sind über die Homepage des örtlichen Jugendzentrums und der Schule zu finden. Auch über Soziale Netzwerke und Newsletter geben die Sozialarbeiter*innen täglich Tipps für die Zeit zu Hause, klären über Fake News auf und sind für Jugendliche da. Am 23. April wird es außerdem einen Onlineaustausch für Eltern und Pädagogische Fachkräfte mit Magret Rasfeld von der Initiative „Schule im Aufbruch“ geben. Weitere Informationen zur Veranstaltung mit dem Schwerpunkt Ganztagsschule und möglichen Transformationsprozessen gibt es hier.
Auch die Bildungsarbeit bleibt in diesen Zeiten nicht auf der Strecke. So entwickelt das Bildungszentrum Burg Schwaneck eine Vielzahl an Möglichkeiten, seine Angebote online wahrzunehmen: Beispielsweise gibt die Fortbildung „Entgrenzte Arbeit“ Berufstätigen, die sich nun mit Homeoffice neuen Herausforderungen stellen müssen, Hilfestellungen, wie der Arbeitsalltag 4.0. zu schaffen ist. Mädchen und Jungen, die sich auf ihre Harry Potter-Abenteuer-Woche in den Osterferien auf der Burg Schwaneck gefreut haben, wurden nun in die magische Zauberwelt via täglichem Newsletter und Instagram eingeführt. Dort gibt es auch die wöchentlichen Burggeschichten mit humorigen und historischen Einblicken zum Bildungszentrum.
Ferner bietet diese Ausnahmesituation auch die Möglichkeit soziales und ehrenamtliches Engagement, wie es der KJR mit seinen Jugendverbänden und Strukturen seit jeher unterstützt, wieder in den Vordergrund zu rücken. Die Schließung der Jugendherberge Burg Schwaneck in Pullach konnte somit auch Positives bewirken, denn die Lebensmittel für die vielen eingeplanten Gäste kamen der Tafel in Pullach für Bedürftige zu Gute. Des Weiteren werden z. B. in der Jugendfreizeitstätte Zap in Ismaning und in der Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim fleißig Mundschutzmasken für die umliegenden Krankenhäuser und die Kolleg*innen, welche in den Notfallbetreuungen an den Schulen arbeiten, genäht.
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