Über 250 Schüler*innen beim Zukunftslabor – Open-Work-Space 2023 des Kreisjugendring München-Land ist nicht nur als Ferienangebot erfolgreich
„Was bedeutet ein gutes Leben?“, „Was ist Gerechtigkeit?“, „Was, wenn wir alle in Mega Cities leben würden oder alle vegan wären?“ – das waren Leitfragen, die im „Zukunftslabor für Alle“ der Einstieg in die kreative Arbeit war, zu Gedankenexperimenten und kreativer Arbeit anregten. Nach der Premiere im vergangenen Jahr, fand dieser Open-Work-Space des Kreisjugendring München-Land im Heiner Janik Haus, Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim (JBS) zum zweiten Mal statt. Die Kulturtechnik des Philosophierens diente hier nicht nur der Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern schult auch diskursive Fähigkeiten, Multiperspektivität und nuanciertes Denken, die essentieller Teil einer nachhaltigen Bildung sind.
„Das Ziel des Bildungsformates ‚Zukunftslabor für Alle‘ besteht primär darin, Kindern und Jugendlichen Lust auf die aktive Gestaltung der Zukunft zu machen und orientiert sich dabei an den 17 Nachhaltigkeitszielen der vereinten Nationen“, erklären die Organisatorinnen Anke Schlehufer und Katl Müller-Flores vom Naturerlebniszentrum Burg Schwaneck (NEZ) sowie Monika Stoll und Marta Hermyt (JBS). Bei der Konzeption begriffen sie sich selbst als Teilnehmerinnen, um intergenerationale Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu ermöglichen und folgten der Frage, wie sinnliches, emotionales und ästhetisches Forschen, praktisches Handeln, kreativer Ausdruck und philosophisches Denken miteinander verbunden werden können.
In den neun angebotenen Workshops konnten die Kinder und Jugendlichen beispielsweise in der Tinkerwerkstatt mit neuesten Technologien wie 3D-Druck und Lasercut experimentieren, in der Werkstattküche aus bio-regionalen und geretteten Lebensmitteln leckere vegetarische und vegane Snacks kreieren, Plastik und Kleidung re- und upcyclen oder in der Architekturwerkstatt die Städte der Zukunft entwickeln. Politische Botschaften fanden ihren kreativen Ausdruck als Collagen oder Heldencomics in der Zine-Werkstatt, auf Graffitis oder mit Naturdruck und selbstgeschöpftem Papier in der Werkstatt der Utopien. Nicht zu Letzt bekamen auch Pädagog*innen, Eltern und Interessierte Raum für Austausch und Inspiration im philosophischen Gespräch.
Das „Zukunftslabor für Alle“ wurde 2022 als Kooperationsprojekt des NEZ und der JBS entwickelt und damals im Sommer erstmalig als Ferienprogramm durchgeführt. In diesem Jahr wurde der Open-Work-Space erweitert und auch in den letzten beiden Schulwochen angeboten, um Schulklassen ebenfalls die Möglichkeit zur Teilnahme zu bieten. Über 250 Schüler*innen der Jahrgangsstufen 4 bis 10 unterschiedlicher Schulen des Landkreises München nahmen das hochwertige Angebot begeistert an und setzten sich gemeinsam vor Ort mit den vielfältigen Themen zur Zukunft auseinander. Vom 31. bis 4. August waren die Experimentierräume dann im Rahmen des Ferienprogramms geöffnet.
Die Idee des „Zukunftslabors für Alle“ wurde in diesem Jahr konzeptionell weiterentwickelt und soll nun ganzjährig als neues Bildungsformat im Rahmen der KJR Vision 2030 für unterschiedlichste Gruppen und Altersstufen auf dem Gelände der JBS angeboten werden. Zum ersten Mal präsentierte sich auch die Mobile Werkstatt des Heiner Janik Haus mit Makerprojekten rund um den 3D-Druck. Als Baustein des Modellprojekts „Resilient und demokratisch Zukunft mitgestalten“ wurde das Programm auch in diesem Jahr vom bayerischen Umweltministerium finanziell gefördert.