Die neuesten Corona-Bestimmungen versprechen wieder eine gewisse Normalität in der Kinder- und Jugendarbeit. Und auch die Jugendverbände können zuversichtlich in den Sommer blicken und Ferienaktionen planen. In der virtuellen Frühjahrsvollsammlung des Kreisjugendring München-Land (KJR) am vergangenen Samstag, den 12. Juni stand der Neustart der Jugendverbandsarbeit im Mittelpunkt.
Die Vollversammlung des KJR ist das höchste beschlussfassende Organ und besteht aus Delegierten der Jugendverbände und -vereine im Landkreis München. Auch für die Mitgliedsverbände waren die vergangenen Monate hart: Ortsgruppen konnten sich nur noch online treffen, traditionelle Zeltlager oder große Veranstaltungen mussten teilweise schon das zweite Jahr in Folge abgesagt werden. Mit den Lockerungen kommt nun die Herausforderung, die Kinder und Jugendlichen wieder zu den Präsenzaktionen zu locken. Wie wichtig das Gelingen eines „Normalmodus“ für die Jugendverbandsarbeit und somit die jungen Menschen im Landkreis sei, betonte auch Landrat Christoph Göbel in seinem Grußwort, der sich neben der stellvertretenden Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche, Natascha Kohnen, Mitglied des Landtages sowie weitere Bezirks- und Kreisrät*innen, online zugeschaltet hat.
In digitalen Kleingruppen hatten die insgesamt 40 digital-anwesenden Delegierten die Möglichkeit, ihre Themen zu besprechen. Mit der Frage „Wie bekommen wir es hin, nach fast zwei Jahren Stillstand, den Ball wieder ins Rollen zu bringen?“ schickte Daniel Gögelein, KJR-Vorstandsmitglied, die Verbandler*innen in den Austausch. Die Herausforderungen des Restarts sind vielfältig. In einigen Verbänden bzw. Vereinen wird festgestellt, dass die Kinder und Jugendlichen nur schwer zu motivieren sind, wieder in Präsenz an Angeboten teilzunehmen. Erfolg versprechen niedrigschwellige „Spaßaktionen“, wie das „Grill & Chill“ der Evangelischen Jugend. Der Wunsch nach Verlässlichkeit und Planungssicherheit ist groß, bei den Kids und den Jugendverbänden. Wo andere vielleicht Probleme mit dem Nachwuchs haben, ist die Nachfrage bei den Pfadfinder*innen groß: Vor allem viele Grundschulkinder sehnen sich nach Beschäftigung in der Natur. Leider fehlen aber oft die älteren Ehrenamtlichen, um der Nachfrage bei den Ortsgruppen gerecht zu werden. Insgesamt wird von den ehrenamtlich Engagierten mehr eingefordert als vor der Pandemie. Die Organisation von Zeltlagern beispielsweise ist durch die Hygienemaßnahmen und das Erstellen von Konzepten sehr aufwändig. Dazu kommt die Verantwortung: „Was, wenn doch ein Kind an Corona erkrankt ist und wir zu einem Hotspot werden?“ sorgt sich eine Delegierte.
Der KJR bietet als Zusammenschluss der Jugendverbände mit drei hauptamtlichen Mitarbeitenden inhaltliche und finanzielle Unterstützung für die Ortsgruppen im Landkreis München an. Das wohl wichtigste Gremium zur Entlastung der Verbände ist außerdem der Förderausschuss des Vorstandes. Im letzten Jahr entstanden z. B. die Corona-Sonderrichtlinien, zur Unterstützung der Jugendverbände in der aktuellen Situation und der „Zukunfts-Zwickl“, ein Zuschuss zur Förderung nachhaltigen Handelns im Jugendverband. Die größte Neuerung hat es aber bei der Antragstellung gegeben: Im neuen Zuschussportal können Verbände dank des hartnäckigen Engagements von Bernd Streppel, stellvertretender Vorsitzender, ihre Anträge jetzt auch direkt online einreichen. „Mit den Zuschüssen wollen wir als Kreisjugendring motivierend wirken. Auch für die pädagogische Arbeit sind wir Ansprechpartner*innen, besonders wenn es um psychische Belastung oder familiäre Probleme bei jungen Menschen geht und die Ehrenamtlichen Vermittler*innen oder Expert*innen brauchen“, sagt Jugendverbandsreferent Hugo Fischer.
Neben dem Schwerpunkt berichtete der Vorstand über die Arbeit des Kreisjugendring München-Land: Zum Beispiel sind wieder verschiedene Aktionen zur Bundestagswahl 2021 von der jugendpolitischen Kampagne „Stimme der Jugend“ zu erwarten. Daneben beschäftigt sich der Vorstand mit dem Ziel, den KJR vollständig nachhaltig zu machen.
Im Bericht über die Finanzen 2020 zeigte sich ebenfalls, dass die gewohnten Angebote der Kinder- und Jugendarbeit bei den Verbänden kaum stattfinden konnten. So wurden für Gruppen- und Schulfahrten viel weniger Zuschüsse beantragt als noch 2019. Insgesamt hat sich die Ausschüttung von Fördergeldern an die Mitgliedsverbände im Jahr 2020 durch die Corona-Pandemie mehr als halbiert.