Am vergangenen Samstag, den 23.11.2019, tagten die Delegierten der 32 Mitgliedsverbände des Kreisjugendring München-Land (KJR) bei der alljährlichen Herbstvollversammlung auf der Burg Schwaneck in Pullach. In einer offenen Podiumsdiskussion sind die Forderungen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen aus dem Landkreis München mit den Landratskandidat*innen thematisiert worden.
Die Vollversammlungen des KJR sorgen immer für einen gut gefüllten Großen Rittersaal in der Burg Schwaneck, dieses Mal war die Veranstaltung allerdings so gut besucht, dass noch extra Stühle aufgestellt werden mussten. Der Grund: Die Ergebnisse der landkreisweiten Jugendbefragung 2019, an der rund 2.000 Kinder und Jugendliche teilgenommen haben, wurden präsentiert und in Form einer Podiumsdiskussion mit den Landratskandidat*innen besprochen.
Moderiert wurde das Gespräch von den Vorstandsmitgliedern Sarah Trausch und Daniel Gögelein. Christian Wilhelm, ebenfalls aus dem KJR-Vorstand, koordinierte außerdem ein interaktives Online-Tool mit der Möglichkeit sich live einzubringen. Über Leinwände wurde nicht nur die Ergebnisse und Themenbereiche der Jugendbefragung 2019 für alle sichtbar gemacht, auch die Gäste und Delegierten konnten über ihr Smartphone am Gespräch teilnehmen, Fragen stellen und Schwerpunkte festlegen, so dass ein angeregter Austausch aller Anwesenden möglich war.
Zu Beginn erfolgte zugleich eine kleine Premiere: Christoph Göbel (CSU), Annette Ganssmüller-Maluche (SPD), Christoph Nadler (Bündnis 90/Die Grünen) und Otto Bußjäger (Freie Wähler) traten im Duell mit „Schnick, Schnack, Schnuck“ gegeneinander an und entschieden so, in welcher Reihenfolge sie die Bühne betreten und sich vorstellen durften. Michael Ritz (FDP) musste leider krankheitsbedingt kurzfristig absagen.
Im Verlauf der eineinhalb Stunden wurden Mobilität, Junges Wohnen, digitaler Zugang, politisches Engagement und politische Haltung von den Kandidat*innen diskutiert. Am Anfang eines jeden Schwerpunkts gab es jeweils eine Raterunde mit allen Anwesenden der Vollversammlung. Wie viel Prozent der Jugendlichen sind z.B. mit dem öffentlichen WLAN an ihrem Wohnort zufrieden? Laut der Jugendbefragung 2019 sind es nur 12 Prozent. Leider keine große Überraschung für alle.
Die Politiker*innen schlugen sich auch sonst rundum gut in allen Themenbereichen und zeigten offenkundig, dass sie ein Gefühl für junge Menschen haben. Das wurde nicht zuletzt auch beim Thema Digitalisierung deutlich.
Annette Ganssmüller-Maluche äußert sich hierzu: „Es kommt nicht nur darauf an mit jungen Menschen über Social Media in Kontakt zu kommen, sondern wir müssen vor allem auch über Themen einen Zugang schaffen“. Sie spricht sich dafür aus, dass in der Oberstufe wöchentlich eine Schulstunde für Politik und Kommunalpolitiker*innen genutzt werden sollte. Eine schnelle Anpassung des öffentlichen Busverkehrs ist ihr außerdem wichtig.
„Es braucht mehr Mut, um in direkte Diskussionen zu gehen, für Formate der Online-Bürgerbeteiligung und neue Wohnkonzepte“, so Otto Bußjäger. Der Kandidat der Freien Wähler bringt sein Motto „Gemeinsam geht’s besser“ in vielen Bereichen ein und befürwortet dabei vor allem auch die Arbeit von Vereinen.
Als Vertreter der Grünen stellte Christoph Nadler, das besondere Engagement der „Fridays For Future“-Bewegung und deren politische und gesellschaftliche Zugkraft in den Mittelpunkt seiner Rede. Ihm sind Klimaschutz, ein schneller Ausbau des ÖPNV, Medienfachunterricht an Schulen und der Ausbau des öffentlichen WLANs wichtig, „um auch die Attraktivität der öffentlichen Verkehrsmittel zu steigern“.
Der amtierende Landrat Christoph Göbel hat seine Jugend im Jugendhaus Freizi, einer Einrichtung des KJR, verbracht und ist nach wie vor ehrenamtlich in Vereinen engagiert. Er möchte sich weiter für einen weltoffenen Landkreis einsetzen, „damit dieser Ort auch weiterhin der schönste bleibt“. Glücklich konnte er sich über den Zuspruch der Mitkandidat*innen schätzen, da er sich in den vergangenen Jahren zu keinem Zeitpunkt rechter Hetze gebeugt und stets klare Haltung gewahrt hat. So waren sich die Kandidat*innen zwar in vielen Punkten einig, nahmen aber auch ihre Chancen wahr, um den Anwesenden ihre Herzensthemen zu präsentieren.
Weiter nutzte der ehrenamtliche neun-köpfige Vorstand des KJR den Vormittag wie jedes Jahr, um von den Großprojekten und Highlights des Jahres zu berichten, erläuterte den Wirtschaftsplan und beschloss diesen erfolgreich gemeinsam mit den Delegierten der Mitgliedsverbände für das kommende Jahr.
Die Ergebnisse der ersten landkreisweiten Onlinebefragung können hier eingesehen und runtergeladen werden.