Die Vollversammlung des Kreisjugendring München-Land war vergangenen Samstag, den 18. November 2023 zu Gast im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn. Insgesamt 39 Delegierte der 34 Mitgliedsverbände kamen zusammen, um über die aktuellen Projekte und den Wirtschaftsplan 2024 vom ehrenamtlichen KJR-Vorstand informiert zu werden. Außerdem war Dr. Sebastian Rahn von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes zu Gast und gab einen umfangreichen Einblick in Studienergebnisse über das Engagement junger Menschen.
Der ehrenamtliche Vorstand des KJR engagiert sich in verschiedenen Arbeitskreisen. Zum Beispiel zu den Themen Zuschüsse für Jugendverbände, Übernachtungshäuser, Finanzen und Personal oder zur Kampagne „Stimme der Jugend“. In der Herbstvollversammlung wird über vergangene und zukünftige Projekte des Vorstands berichtet. So zum Beispiel die Jugendreise nach Brüssel 2024: Im nächsten Jahr ist die zehnte Wahl des Europäischen Parlaments und „Stimme der Jugend“ ist „on Tour“. Zum ersten Mal darf ab dem 16. Lebensjahr gewählt werden. Diesen Anlass nutzt der KJR, um mit 25 aufgeschlossenen jungen Menschen aus dem Landkreis München eine sechstägige Bildungsfahrt nach Brüssel zu unternehmen. In den Osterferien bietet sich vom 2. bis 7. April 2024 die Gelegenheit, die europäische Politik hautnah im Herzen der Europäischen Union zu erleben. Bewerben können sich junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren jetzt unter www.stimmederjugend.de. Die Teilnahmegebühr beträgt, dank der Förderung durch den Bayerischen Jugendring, lediglich 75 Euro. Die Plätze werden im Januar ausgelost.
Besonders interessant für die Mitgliedsverbände ist die Möglichkeit, Zuschüsse beim KJR zu beantragen. Im vorgestellten Wirtschaftsplan 2024 können die Delegierten nachvollziehen, wie die Förderung der Jugendverbände eingeplant wird. Als Mitgliedsverband kann man außerdem ein kostenloses Wochenende in einem der KJR-internen Übernachtungshäuser buchen. Das Ferien- und Bildungszentrum in Siegsdorf lockt mit der Neuanschaffung von „Bubble Soccer“.
Im zweiten Teil der Herbstvollversammlung gab der Referent Dr. Sebastian Rahn, Nachwuchsprofessor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, einen spannenden Einblick in Forschungsergebnisse zur Lage und Vielfalt des gegenwärtigen (und zukünftigen) Engagements junger Menschen.
Dabei setzt er sich kritisch mit dem Generationenbegriff auseinander und untersucht, welchen Einfluss Rückzug, Pluralisierung und Digitalisierung haben. Im Gegensatz zu den Ergebnissen der Jugendbefragung im Landkreis München 2022, kommen zum Beispiel Studien aus Hessen oder Baden-Württemberg zu dem Ergebnis, dass das Engagement von Menschen zwischen 14 und 25 Jahren nach der Corona-Pandemie eher zugenommen hat bzw. gleichgeblieben ist. Schaut man sich allerdings die Altersgruppe zwischen 14 und 16 Jahren an, stellen mehrere Studien auch einen Rückgang des Engagements fest. Rahn zeigt deutlich, dass die Studien nicht einfach zusammengefasst und ganze Generationen beurteilt werden können. Allein die Definition des Begriffs „Engagement“ unterscheidet sich zum Teil. Er riet den Teilnehmenden deswegen, sich ihre Region, ihren Sozialraum genauer anzuschauen und pauschale generationale Urteile nicht zu stark zu bewerten.
Wo können Jugendverbände ansetzen, um das Engagement zu fördern? Rahn sieht drei Faktoren, die junges Engagement erschweren bzw. verhindern: die Verbindlichkeit von Verbänden oder Vereinen schreckt viele Jugendliche ab. Die manchmal sehr komplexen Strukturen von Verbänden sind nicht immer durchschaubar. Junge Menschen wünschen sich direkte Ansprechpartner vor Ort. Nicht förderlich für ehrenamtliches Engagement ist zudem der steigende Schulstress. In Kleingruppen wurde anschließend über mögliche Strategien diskutiert, um mit diesen Bedingungen und Entwicklungen umzugehen.
Inspiriert vom Samstagvormittag wurden die ehrenamtlichen Delegierten noch mit einem wichtigen „Save the Date“ entlassen: Am 15. Juni 2024 ist die nächste Vollversammlung und auch die letzte für den Vorsitzenden Jan Museler. Nach zwölf Jahren Vorstandsarbeit verabschiedet er sich und die Delegierten werden einen neuen KJR-Vorstand und einen neuen Vorsitzenden bzw. eine neue Vorsitzende wählen.