Auch im Landkreis München fieberten viele junge Menschen dem Münchner Oktoberfest entgegen. Dabei steht der Spaß mit Freund*innen im Vordergrund. In den Jugendzentren und weiterführenden Schulen im Landkreis München möchten die sozialpädagogischen Fachkräfte zum Thema Sicheres Feiern mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen. Das gelingt schon viele Jahre dank der Präventionskampagnen „Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*“ sowie „WiesnGentleman*“, für den Landkreis organisiert durch die Kommunale Jugendpflege, den Kreisjugendring München-Land und die Gleichstellungstelle des Landratsamts München.
Ob in Pausenhofaktionen, direkt im Unterricht oder vielleicht auch an der Theke im Jugendzentrum: Vor und während des Oktoberfests suchen die Fachkräfte der Jugendarbeit in über 20 Einrichtungen das Gespräch mit Jugendlichen und machen sie auf die Aktionen „Sichere Wiesn“ und „WiesnGentleman*“ aufmerksam. Dabei erfahren Mädchen beispielsweise, dass sie auf der Theresienwiese einen Safe Space finden, wenn sie sich verunsichert, bedroht oder belästigt fühlen. Generell wird für einen respektvollen Umgang und mehr Zivilcourage sensibilisiert. Schirmherr der Präventionskampagnen im Landkreis München ist Landrat Christoph Göbel. Auf die Frage, warum ihm die Themen so wichtig sind, betont er: „Ein respektvoller und wertschätzender Umgang, der die individuellen Grenzen achtet, ist für mich die Basis eines sozialen Miteinanders. Auf dem Oktoberfest, bei Alkoholkonsum und ausgelassenem Feiern gerät dies bei manchen Besuchern aus dem Fokus. Als langjähriger Schirmherr unterstütze ich die Kampagnen ‚Sichere Wiesn‘ und ‚Wiesn Gentleman*‘ aus voller Überzeugung – denn mit ihrer Aufklärungsarbeit setzen sie sich für solidarisches Handeln ein und erhöhen durch die Anlaufstelle auf dem Oktoberfest die Sicherheit für Betroffene enorm.“
Ziel der Aktionen ist es „Feierkompetenzen“ zu fördern und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Als ganz besonders wichtig erachtet Landrat Göbel Zivilcourage: „Wenn Personen eine Situation beobachten, in der die Grenzen eines Anderen nicht geachtet werden, dann ist es äußerst wichtig Hilfe zu holen oder, sofern der Eigenschutz gewahrt ist, einzugreifen. In jedem Fall braucht es Mut und den aufmerksamen Blick auf seine feiernden Mitmenschen, denn oft ist die betroffene Person zu perplex, um in der Situation selbst um Hilfe zu bitten.“ betont er.
Seit über zehn Jahren werden die KJR-Mitarbeiter*innen von der Kommunalen Jugendpflege in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern fachlich geschult und klären gezielt ab den 8. Klassen über mögliche Gefahren auf dem Oktoberfest auf. Die Freude an dem jährlichen Highlight soll dabei nicht verdorben werden. „Haben Sie selbstverständlich viel Spaß auf dem Oktoberfest! Achten Sie darauf, dass es Ihnen gut geht, achten Sie bitte darauf, wann Ihre Grenze erreicht ist, und respektieren Sie die Grenzen derjenigen, die mit Ihnen feiern“, gibt Landrat Göbel den jungen Menschen in unserem Interview abschließend auf dem Weg.
Wiesnbesucher*innen, die sich für ein friedliches Fest und andere einsetzen, haben außerdem die Chance den „Wiesn-Courage-Preis“ verliehen zu bekommen. Vorschläge können noch bis zum 24. September 2023 unter https://www.condrobs.de/wiesngentleman/ eingereicht werden.
Im Landkreis München stehen die Präventionskampagnen unter der Schirmherrschaft von Landrat Christoph Göbel. Weitere Informationen über die Projekte gibt es unter www.sicherewiesn.de und www.wiesngentleman.de.