Die Jugendbeauftragten in den Städten und Gemeinden des Landkreis München vertreten innerhalb der kommunalen Parlamente die Anliegen und Sichtweisen junger Menschen. Nach den Kommunalwahlen im März setzten sich die 29 Gemeinde- und Stadträte teilweise neu zusammen. Deswegen haben die Jugendhilfeplanung des Jugendamtes des Landkreis München und die Kommunale Jugendpflege im Kreisjugendring München-Land (KJR) zu einer gemeinsamen Einführungsveranstaltung für die neu ernannten Gemeindejugendbeauftragten eingeladen.
Drei Mal jährlich treffen sich die Gemeindejugendbeauftragten üblicherweise im Landratsamt. Im Herbst zählte das zusätzlich online durchgeführte Informationsangebot für neue Jugendbeauftragte 17 Teilnehmende aus 13 Landkreiskommunen. Das nächste Treffen der Gemeindejugendbeauftragten im Landkreis München ist für den 3. Dezember 2020 geplant, es steht auch interessierten Funktionsträger*innen aus Politik und Jugendarbeit offen.
Die Stadt- und Gemeinderäte ernennen je nach selbstgegebenem Modus ein Mitglied oder mehrere Mitglieder aus ihren Reihen zu Gemeindejugendbeauftragten. Damit erfüllt die Politik den gesetzlichen Auftrag, jungen Menschen bei der Gestaltung positiver Lebensbedingungen, Mitbestimmung und Mitgestaltung zu ermöglichen. Hugo Fischer, Kommunaler Jugendpfleger im Landkreis München, weiß um die wichtige Funktion dieser Position: „Die Gemeindejugendbeauftragten stellen sicher, dass junge Menschen Einfluss auf kommunalpolitische Entscheidungen haben, die sie unweigerlich betreffen. Kinder und Jugendliche haben damit eine konkrete Ansprechperson und bekommen eine Chance vor Ort gehört zu werden und mitzuwirken.“
Als zentrale Schnittstelle zwischen Jugendhilfe, Jugendarbeit und Politik sowie Verwaltung werden Angebote zur Beteiligung junger Menschen eingeschätzt und ausgebaut. Es gehört allerdings auch zu den Aufgaben eines*einer Gemeindejugendbeauftragten, Entscheidungen und Regelungen gegenüber Jugendlichen transparent und nachvollziehbar zu machen. Ein authentischer Zugang in die Lebenswelt von jungen Menschen in der Gemeinde ist daher unabdingbar, um das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen vor Ort zu genießen.
Seit 2014 finden die Treffen der Gemeindejugendbeauftragten im Landkreis München statt. „Thematisch beschäftigen sich die Veranstaltungen damit, wie es gelingen kann Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Unterschiedlichkeit und Vielfalt anzusprechen. Außerdem wird besprochen, wie deren Bedürfnisse, Anliegen, Vorstellungen und auch Forderungen aufgenommen werden und in einen formalen politischen Prozess eingebracht werden können“, berichtet Hugo Fischer.
„Der Spagat zwischen Politik, Verwaltung und Jugendarbeit ist keine leichte Aufgabe“, weiß der Kommunale Jugendpfleger. Deswegen soll es auch zukünftig Treffen für Gemeindejugendbeauftragte geben, um sie in ihrer nicht immer einfachen Arbeit zu unterstützen. Der an sie gerichtete Auftrag vollzieht sich in einem Geflecht aus unterschiedlichen Interessenslagen – nicht nur von Parteien, Gemeindeverwaltung und erwachsenen Generationen, auch „die Jugend“ hat schließlich differenzierte Anliegen. Gesetzliche Rahmenbedingungen und die lokalen Strukturen der Jugendhilfe bzw. Jugendarbeit spielen ebenfalls eine tragende Rolle. Damit all diese Faktoren zusammenwirken und sich eine demokratische Kultur der Teilhabe auch für junge Menschen im Gemeindeleben immer weiter entwickeln kann, braucht es Gemeindejugendbeauftragte, die ihre Rolle umsichtig und bewusst annehmen und ihren Auftrag kompetent und sachorientiert umsetzen.
Das soll auch beim nächsten Treffen der Gemeindejugendbeauftragten im Landkreis München gewährleistet werden. Es ist für den 3. Dezember 2020 geplant – vermutlich auf Grund der aktuellen Entwicklungen als Online-Videokonferenz. Für Fragen rund um das Thema Gemeindejugendbeauftragte steht Hugo Fischer unter h.fischer@kjr-ml.de gerne zur Verfügung.
Fotocredits: DBJR@Kevin Fuchs_(CC BY-NC 3.0 DE) (7)